Interview mit Professor Dr. Michael A. Popp
Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich die Dinge so zu gestalten, dass sie den Menschen langfristig erhalten bleiben. Hierzu ist es notwendig, möglichst alle Auswirkungen unternehmerischen Handelns zu berücksichtigen. Das gelingt nicht immer, aber auf Basis einer klaren Orientierung mit jedem Tag immer besser. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass jedwede unternehmerische Handlung eine Vielzahl von Effekten auslöst. Man kann nicht nur eine Zielfunktion definieren und versuchen, diese zu optimieren. Eine Entscheidung über die Erforschung eines neuen Wirkstoffes beispielsweise betrifft nicht nur die Forschungsabteilung und unser wissenschaftliches Netzwerk, sondern auch die Menschen, auf deren Feldern die Pflanzen wachsen, die Mitarbeiter in der Unternehmenszentrale, die sich auf vielfältigste Weise mit dem Prozess beschäftigen, unseren wissenschaftlichen Beirat, Ärzte, Apotheker, Patientenvereinigungen und am Ende die Patienten. In diesem Spannungsfeld gilt es viele Abwägungen vorzunehmen und Entscheidungen zu treffen, die dem langfristigen Ziel dienen, alle mitzunehmen und am Ende eine Fortschrittsqualität zu erzeugen, die Bestand hat.
Steht Nachhaltigkeit im Gegensatz zum Ertragsstreben?
Vordergründig vielleicht ja. Wenn man aber mal ein wenig darüber nachdenkt, dann überhaupt nicht! Wir versuchen die Entwicklung unseres Unternehmens auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Das bedeutet in der Gegenwart häufig einen Mehraufwand bezüglich der Investitionen und Prozesskosten. In die Zukunft gedacht ist dies aber goldrichtig! Wer so handelt, stößt nicht irgendwann auf unüberwindbare Friktionen, weil das Unternehmen als Fremdkörper in einer bis dato weiterentwickelten Gesellschaft nicht mehr überlebensfähig ist.
Nennen Sie bitte Beispiele.
Gerne! Mit dem Bau unserer neuen Firmenzentrale haben wir ein sichtbares Zeichen dafür gesetzt, was wir unter nachhaltigem Ressourcenmanagement verstehen. Ein Gebäude, das vollständig im Einklang mit der Natur steht. Es wurde nahezu vollständig nach ökologischen Gesichtspunkten errichtet. Beim Bau haben wir nicht nur Wert auf energiesparende Technik gelegt, sondern auch Materialien eingesetzt, die unbedenklich und wiederverwertbar sind. Kein Wunder, dass er den Namen „Öko-Würfel“ bekommen hat. Der Anbau unserer Heilpflanzen erfolgt weltweit nach anerkannten Nachhaltigkeitstandards. Dabei legen wir besonderen Wert auf eine faire Partnerschaft mit den Landwirten.
Ein weiteres Beispiel ist unsere nachhaltige Forschungsarbeit, die sich an dem Ziel orientiert, das unermessliche Potenzial an pflanzlichen Wirkstoffen medizinisch zu erschließen. Hier kommen wir jeden Tag einen Schritt weiter. Das verdanken wir unseren engagierten Forschern, unserem weltweiten wissenschaftlichen Netzwerk und unserer Phytoneering-Philosophie, die uns jeden Tag aufs Neue die Richtung vorgibt.
Weltweit kooperieren wir langfristig mit rund 500 führenden Universitäten und Kliniken. Mit der Bionorica research GmbH unterhalten wir eine eigene Forschungseinrichtung mit Sitz in Innsbruck. Derzeit verfolgen wir dort eine Vielzahl von Forschungsprojekten. Vielleicht noch ein drittes zum Abschluss: Wir entwickeln unsere Märkte nachhaltig. Das bedeutet auf der Basis von Kompetenz, Vertrauen und Transparenz. Das heißt: Wir verkaufen ausschließlich hochwertige, wirksame Arzneimittel und sind jederzeit loyal gegenüber unseren Kunden und Lieferanten. Das hat uns zu respektierten Partnern auf der ganzen Welt gemacht und ist Triebfeder für unseren Erfolg. Unser kontinuierliches gesundes Wachstum belegt dies eindrucksvoll.